Megatrends - Generation C - Wie sieht die Welt nach Corona aus?
Wer weiter denkt - hat die besten Perspektiven!
Megatrends
Die Betrachtung der Zukunft stellt grundsätzlich eine große Herausforderung dar. Das kurzfristige Grundrauschen der Gegenwart versperrt oft den klaren Blick auf die wirklichen Megatrends der nächsten Jahre.
Während man bei Moden und Hypes gerade im Produkt- und Dienstleistungsbereich häufig Dinge künstlich aufbauscht, wie beim aktuellen Beispiel die App Clubhouse, sind bei Megatrends die großen und wirklich entscheidenden Veränderungen im Blick.
Megatrends sind „Revolutionen in Zeitlupe“, globale und vollumfänglich wirkende Trends mit einer Laufzeit von über 25 Jahre. Sie blicken über den Produktbereich hinaus auf den Markt, die Gesellschaft, Ökonomie und Technologie sowie Zivilisation und Natur.
Mit Blick auf die Corona Pandemie spricht man häufig vom Brennglas, das Trends verschärft und Entwicklungen beschleunigt. Es ist wichtig, dabei zu beachten, dass diese Beschleunigung die ohnehin bestehenden Megatrends betrifft – es werden allerdings durch diese Krise keine neuen Megatrends erzeugt. Folgende Megatrends befinden sich aktuell in Takt und sind wichtig zu kennen und zu beachten:
Individualisierung
Gender Shift
Silver Society
Wissenskultur
New Work
Gesundheit
Neo-Ökologie
Konnektivität
Globalisierung
Urbanisierung
Mobilität
Sicherheit
Man kann hier einige herausheben, die als besonders robust gelten und somit eine Brücke in die Zukunft darstellen. Sie werden sich wenig verändern und bleiben in Takt. Dazu zählen
Individualisierung,
Globalisierung,
Gesundheit, Konnektivität und
Sicherheit.
Den robusten Megatrends stehen die kurzfristigen Verlierer und Gewinner unter den Megatrends gegenüber. Kurzfristig bedeutet in diesem Zusammenhang von der Corona-Thematik beeinflusst.
Zu den Verlierern zählt neben der Mobilität die Urbanisierung.
Gewinner sind sicherlich New Work und Neo-Ökologie.
Die eingangs beschriebene Herausforderung der Zukunftseinschätzung liegt darin, dass der Mensch meist eine lineare Entwicklung in der Zukunft annimmt. Dies ist ein Fehler, da sich Trends (z.B. Vegan) immer wieder mit Gegentrends (Beef! oder MEAT IN) und daraus entstehenden Synthesen (Flexitarismus) auseinandersetzen müssen. Nur die entstandene Synthese ist weiterhin zukunftsfähig und muss sich in der Folge erneut mit Gegenthesen auseinandersetzen. Die Trendentwicklung nimmt somit keineswegs einen linearen Verlauf.
Alte Generationen und neue Lebensstile
Weiterhin ist auch die Annahme der klaren Unterscheidung einzelner Generationen nicht mehr zeitgemäß. Die Lebensmodelle haben sich verändert. Ursprünglich wurde dem Leben das Modell aus Ausbildung, Arbeitsleben und Ruhestand zu Grunde gelegt. Dieses Lebensmodell ist sichtlich überholt. Eine Art „Multibiographie“ stellt das neue Lebensmodell dar. Auf die Kindheit folgt die Post-Adoleszenz. In der „Rush Hour“ wird viel gearbeitet und die Karriere beschleunigt. In der darauffolgenden „Selfness“ steht das eigene Wohlbefinden im Mittelpunkt, um über die Reifung im Anschluss hin zur Weisheit zu gelangen.
Das Leben verläuft dabei in Stufen von der Kindheit zur Weisheit. Jede neue Stufe erreicht man, indem man eine Transformation durchläuft und eine Krise überwindet.
Ein Beispiel ist hier die weit verbreitete Mid-Life-Crisis. Durch die Krisenerfahrung am Ende jeder Stufe wird man widerstandsfähiger, um in der Zukunft weitere Krisen bewältigen zu können.
Wie sich die Lebensinhalte verändern, wird auch an den Begriffen Downaging und Wellbeing deutlich. Jede Generation verhält sich dabei 7,4 Jahre jünger als sie eigentlich ist. Den Tiefpunkt der eigenen Zufriedenheit erreicht man bereits im Alter von 35 Jahren. Im Anschluss lassen Stress, Sorge und Ärger nach, sodass die Zufriedenheit sukzessive ansteigt.
Dass Generationen nicht mehr exakt voneinander abgrenzbar sind liegt auch daran, dass über Jahrzehnte keine gemeinsamen Krisen mehr durchlebt wurden. Beispiel hierfür sind die Weltkriege, Armut oder sonstige große Katastrophen. Die erhöhte Individualisierung innerhalb der Generationen ist dadurch mittlerweile höher als die Unterschiede zwischen den Generationen.
Megatrend Individualisierung
Die jüngeren Generation von heute ist deutlich individualisierter als alle Generationen je zuvor. Dies wird sich in einigen Jahren dementsprechend durch die komplette Gesellschaft ziehen. Die Abgrenzungen in Generation Baby Boomer, X, Y oder Z ist hinfällig.
Dieser Megatrend trifft nun durch die Corona-Pandemie auf den Gegentrend des Kollektivismus und wird in dieser Zeit zu einer Wir-Kultur. Corona reicht nicht, für einen kompletten Rückfall in den Kollektivismus.
Die Wir-Kultur bedeutet eine hohe Diversität innerhalb einer Gesellschaft. Nur durch Unterschiede werden Gesellschaften in Gänze heterogen und somit resilient.
Nächste Generation C
Mit diesem Wissen lässt sich die These aufstellen, dass die „Generation C“ nicht durch Alter, sondern durch Werte begrenzt ist. Dadurch beinhaltet Sie auf Basis der alten Generationsvorstellungen Menschen aller bestehenden Generationen. Die Megatrends die auf Grund des Werteverständnisses für diese Generation im Fokus stehen sind:
Ökologie
Regionalisierung
Sicherheit
Digitalisierung
Doch wie sieht die Welt nach Corona aus?
Wie bereits beschrieben verstellt die Corona-Gegenwart den Blick in die Zukunft. Dazu tragen Ermüdung, Panik, Angst, ein Bios und die Über-Dramatisierung bei.
Der Begriff der Work-Life-Balance ist überholt.
Durch Ausprägungen wie Homeoffice wandelt es sich zu sog. Work-Life Blending. Arbeit und Privatleben verschmelzen miteinander. Hinzu kommt der Begriff der „Workation“, wo Arbeit und Urlaub verschmelzen. Grundsätzlich muss ein jeder sein Mindset von einer industriellen Sicht in das digital-kreative Zeitalter wandeln.
Eine Prognose ist daher nicht so einfach abzugeben, aber es bietet sich an, eine sogenannte Regnose anzugehen. Diese beschreibt den Blick aus der Zukunft zurück in die Gegenwart. Es lassen sich aus dieser Perspektive verschiedene Szenarien aufstellen. Angenommen wird, dass eine Betrachtung aus lokal versus global und pessimistisch versus optimistisch angesetzt wird. Daraus lassen sich vier Kombinationen ableiten.
a) Ein lokal-pessimistisches Szenario wäre eine totale Isolation, die sich in einem „jeder gegen jeden“ zuspitzt. Hier stellt Sicherheit das höchste Gut dar. Es wird auf grenzüberschreitenden Handel weitestgehend verzichtet. Hinzu kommt, dass das Stadtleben keine Vorteile mehr bietet und Bars, Restaurants und sonstige Begegnungsstätten zu Geister-Orten verkommen.
b) Ein global-pessimistisches Szenario ist der System-Crash. Hier gäbe es nur noch einige wenige, große Regionen, die wirtschaftlich agieren. Der Wettkampf zwischen diesen Superregionen stünde im Vordergrund und wäre hochgradig datenbasiert.
c) Ein lokal-optimistisch Szenario wären sog. Neo-Tribes. Ein Rückzug in das Private, zurück zu kleineren, sozialen Strukturen. Allerdings würden hier die Vorteile der Digitalisierung und neuen Arbeitswelt verknüpft. Der Rückzug aufs Land würde dank Homeoffice und digitaler Arbeit gelingen. Das Reisen würde sich eher im lokalen Raum oder wenn global, dann stark entschleunigt ausprägen.
d) Das global-optimistische Szenario ist die Adaption. Durch die Krise wird die Wirtschaft umgekrempelt, das persönliche Glück und die eigene Gesundheit stünde im Vordergrund der Menschen und wäre zentraler Messwert des Erfolgs.
Dies sind die interessanten Ausblicke und Impulse aus dem Vortrag vom Zukunftsforscher Tristan Horx bei unserer Online-Convention.
Es wird sehr entscheidend sein, ob die mit den weltweit stattfindenden Covid19-Impfungen einhergehende große Hoffnung eintritt und uns wieder das gewohnte und normale Leben miteinander ermöglicht.
Kommt der Gamechanger, dann haben die beiden optimistischen Szenarien eine sehr gute Chance auf Realität.
Je nachdem wie jeder für sich die Erlebnisse der Pandemie verarbeitet hat.
Was meinen Sie?
Welches Szenario nach Corona ist realistisch und wird eintreten?
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